Der Ruf der Götter




Lory unsere Endzeitschamanin

Der Ruf der Götter

Beitragvon Lory » 27.11.2006, 23:51

Kalt war die Nacht und scharf peitsche der Wind die säurehaltigen Regentropfen durch die Dunkelheit, an jenem schicksalhaften Tag, da Lory die schützende Umarmung Lummerands verlassen hatte, um nach Vault City zu reisen und zu helfen.
Sie hatte sich eng in die kümmerlichen Reste einer Kleidung gewickelt und barg das Gesicht vor dem Regen, als sie sich plötzlich einer steilen Felswand gegenübersah. Nein, so war der Weg nicht beschrieben gewesen. Sie hatte sich verirrt.
Frierend blickte sie sich um, und ein Schauer ging ihr über den Rücken als sie die Blitze in der Ferne erblickte.
Der Wind frischte auf, und Lory fand, dass sie es heute nicht mehr zurück nach Lummerland schaffen würde. Noch einmal wickelte sie sich enger ein und kämpfte sich an der Felswand entlang. Gerade, als sie aufgeben, und sich einfach direkt vor die Wand auf den Boden legen wollte, erblickte sie eine Höhle.
Einerseits war sie erleichtert, andererseits misstrauisch. Sie hatte von den erfahreneren gehört wie gefährlich manche Höhlen waren. Manche wimmelte vor Mutanten, vor Monstern, Gefahren. Vorsichtig lauschte sie in die stille, die drückende Stille der Höhle.
Hier schien alles ruhig, die Dunkelheit aber war fast greifbar, als könnte sie sie mit der Harpune, die angriffsbereit in ihrer Hand lag, in Scheiben zerteilen.
Sie blickte zurück auf die sturmgepeitsche Ebene – und tat dann mit angehaltenem Atem einen Schritt in die Höhle hinein.
Blind tastete sie sich in die Dunkelheit, ihr Herz klopfte wild, und jeder Muskel war gespannt, bereit zu reagieren sobald sie etwas ungewöhnliches bemerkte.
Doch da war nichts. Irgendwann stießen ihre Finger gegen die rückwärtige Höhlenwand, und sie merkte dass sie auf irgendetwas stand. Sie bückte sich und fühlte – Holz.
Sie kniete sich hin, legte die Harpune bei Seite und richtete das Holz, bevor sie begann zwei Holzstücke aneinander zu reiben.
Es dauerte eine Weile, doch irgendwann sprang ein Funken und kurze Zeit später flammte ein kleines Feuer in der Höhle.
Fröstelnd rieb sie die Hände über dem Feuer, während sie ihren Rucksack ablegte und ihn als Kissen positionierte. Dann legte sie sich neben das Feuer und blickte in die Flammen, die tänzelnden Flammen, die sie langsam in den Schlaf lullten...

Später wusste sie nicht mehr, wie lange sie geschlafen hatte, es kam ihr vor als hätte sie eben erst die Auge geschlossen, als sie Stimmen hörte. Leise, flüsternde Stimmen die ziemlich nah zu sein schienen. Sie schrak auf und griff nach ihrer Harpune, doch sie erblickte niemanden. Das Feuer war nur noch ein heißes rotes Glühen das einen wohlduftenden Rauch verbreitete.
Sie blinzelte einige Male. Der Rauch...
Sie fragte sich, ob sie zuviel Strahlung abbekommen hatte, denn sie sah dort im Rauch zwei kleine Gestalten. Eines war eine nackte Frau, aus deren Kopf eine Art Hirschgeweih zu wachsen schien – die andere eine Art Körperförmiger Blitz, formlos aber doch geformt.
„Loreley...“ hörte sie es leise in ihrem Kopf. Sie blinzelte erneut. Loreley... so hatte sie noch niemand genannt.
„Höre zu... Es ist Zeit dass du deine wahre Rolle in diesem Spiel der Mächte erfährst...“
Eine Rolle? Eine Aufgabe? Sie erinnerte sich nicht mehr, wie lange sie sich fragte, warum genau sie darum kämpfte in dieser elenden verdorbenen Welt zu überleben. Scheinbar war es jetzt soweit, es zu erfahren.
„Wir sind Tyria und Isotron, Göttin des Donners und Gott der Technik. Sicherlich erinnerst du dich wie Taschenbier dich vor einiger Zeit aus der Gosse holte und dir ein sicheres Zuhause in seinem Stamm anbot. Zufall, magst du denken. Schicksal, sagen wir, denn wir waren es, die dieses Ereignis zu verantworten haben. Taschenbier ist von uns als Oberhaupt des Erwählten Stammes Lummerland ausgewählt worden.
Dein 19. Jahrestag steht an, und es ist Zeit, dass du dich den Aufgaben widmest, die dir seit deiner Geburt angedacht waren. Du wirst unsere Stimme sein. Du wirst dich der Spiritualität deines Stammes widmen und Taschenbier zur Seite stehen, wann immer du kannst.“


Schicksal also.
Lory lauschte gebannt was die kleinen Rauchgestalten zu sagen hatten. Ihre Stimmen waren rauchig wie der Qualm aus dem sie waren, und doch sanft und vertrauenerweckend. Und was sie sagten machte Sinn.
Sie wusste nicht, wie lange sie noch dort saß und sich erklären ließ was sie zu tun hatte, dich einweihen ließ in Rituale und Zeremonien. Aber als die Sonne begann die Höhle zu erhellen, wusste sie, dass sie endlich eine Aufgabe hatte.
Zuletzt geändert von Lory am 28.11.2006, 10:24, insgesamt 2-mal geändert.
Lory
 
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von Anzeige » 27.11.2006, 23:51

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Beitragvon Lory » 27.11.2006, 23:55

Später hatte sie sich auf den Weg zurück nach Lummerland gemacht, doch den Weg zu finden war schwer, man nicht wusste wo man war.
Doch wie durch ein Wunder kam Taschenbier, und geleitete Lory zurück nach Lummerland. Sie fragte nicht, woher er wusste dass sie sich verirrt hatte, oder wie er sie gefunden hatte, sondern war einfach froh nicht mehr alleine zu sein.

In Lummerland angekommen erklärte sie ihm in einem langen Gespräch was geschehen war. Das Oberhaupt zeigte sich sehr verständnisvoll und ermöglichte es der neuen Stammesschamanin sich ein kleines eigenes Schamanenzelt am Rand des Stammes einzurichten. Sie bastelte sich viele kleine Dinge um das Zelt angemessen einzurichten, und freute sich auf ihre Aufgaben im Stamm. Denn jetzt hatten alle im Lummerland eine Anlaufstelle für ihren Kummer.
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